Pressebericht

Badische Zeitung 13.August 2012

Tausende beim Bahnhofsfest in Schluchsee-Seebrugg

SCHLUCHSEE. Beim Bahnhofsfest in Seebrugg, das anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Höllentalbahn von der IG 3seenbahn veranstaltet wurde, zog ein stetiger Besucherstrom über das Bahnhofsgelände. Als besonders beliebt erwies sich das Fest bei Familien und Eisenbahnfans, die nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus der Schweiz, aus ganz Baden-Württemberg, Bayern und Hessen angereist waren.
Präsentiert wurden unter anderem ein moderner Schneepflug, mit dem die Schienen im Hochschwarzwald freigeschaufelt werden und ein Spezialfahrzeug für Reparaturen der Oberleitungen. Der Regio-Verkehrsverbund Freiburg war mit einem Informationsstand ebenso vor Ort, wie die Post, die Sondermarken mit Bezug zum Schienenverkehr verkaufte. Zu den weiteren Besonderheiten gehörten das Modell eines Dampftraktors und eine Vibrationswalze aus dem Jahr 1963, auf der Kinder über das Gelände fahren durften. Verschiedene historische Lastwagen, Traktoren und Baumaschinen vervollständigten das Bild. Mitglieder des Porsche-Diesel-Clubs Europa waren ebenso wie Schlepperfreunde und Fans alter Baumaschinen mit ihren Gerätschaften angereist, um zum Gelingen des Festes beizutragen.

Was die Fans jedoch von weit her anlockte, waren die historischen Loks und Waggons, die ständig von Hobbyfotografen umlagert wurden. Eisenbahnfreunde aus Stuttgart erklärten, dass sie die alten Dampfloks zwar schon in Museen gesehen, aber noch nie in Betrieb erlebt hätten. Jede Lok habe einen anderen Klang und um den zu hören, seien sie nach Seebrugg gekommen. Ein Besucher aus Oberfranken berichtet, dass ihn besonders die Güterverladung und die Wartung der Dampfloks interessiere. Diese Arbeiten könne man sonst nirgends zu sehen bekommen.

Mit Spannung verfolgt wird die Einfahrt der Dampflok 64 419 aus dem Jahr 1937, die mit Waggons aus den 30er Jahren die Reisenden von Seebrugg nach Titisee bringt. Fahrkarten verkauft ein freundlicher Aushilfsschaffner von der Schwäbischen Alb-Bahn, der die Abfahrtszeiten der Sonderzüge aus der Mütze zaubert, in der er seinen Spickzettel versteckt. Obwohl das Hinauslehnen aus den Fenstern der Waggons nicht gestattet ist, halten die Reisenden ihre Nasen in den rauchgeschwängerten Fahrtwind. Entlang der Strecke winken Radfahrer, Ruderer und Wanderer den Reisenden zu und blicken versonnen dem Dampfross hinterher. Unzählige Eisenbahnfans haben sich am Rand der Dreiseenbahn mit ihren Kameras positioniert, um den Zug in einem stimmungsvollen Bild festzuhalten. Ein Hauch von Nostalgie stellt sich auch bei denen ein, die sich sonst nicht für historische Maschinen erwärmen können. Bei der Fahrt zum Bahnhof Feldberg-Bärental atmet man mit dem Dampf der Lok auch ein wenig von der Vorfreude ein, die Reisende damals empfanden, als sie vom Zug noch direkt von Hamburg nach Seebrugg in den Urlaub gebracht wurden.

Der Vorsitzende der IG 3seenbahn, Jens Reichelt, erwartete die Besucher in seiner Rolle als Schaffner und freute sich über das Gelingen des Festes. Bei Speis und Trank, die von den Titiseer Seeräubern serviert wurden, verarbeiteten die Gäste die vielfältigen Eindrücke des abwechslungsreiches Tages im Zeichen der Dampflokromantik.